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1. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 47

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 86. Die Türkenkriege. 47 11. Ein Jahr nach dem Rastatter Frieden starb Ludwig Xiv. Ludwigs xiv. (1715). Sein Herz war tief gebeugt und fast aller Hoffnungen be- ° raubt. Vorher schon waren fein Sohn und fein Enkel ins Grab gefunken. Sein Urenkel Ludwig Xv. erbte den Thron. Es war nicht Schmerz, welcher die französische Nation beim Tode des einst so glänzenden Monarchen erfüllte; man fühlte sich vielmehr von einem schweren Drucke befreit. Der Wohlstand des Landes war verbraucht, die Bevölkeruug erheblich zurückgegangen, und eine große Schuldenlast ruhte auf den Schultern der Unterthanen. Wir haben nun noch einiger Kriege Erwähnung zu tun, die teils vor dem Spanischen Erbfolgekrieg, teils während desselben sich abwickelten: der Türkenkriege und des Nordischer: Krieges. Vorerst aber seien die Standeserhöhungen angegeben, die um das Jahr 1700 für teutsche Fürsten eingetreten sind: a. Die brannschweigisch-lünebnrgische (jüngere) Linie der Welsen erlangte vom Kaiser Leopold I. 1692 unter dem Namen Hannover die Kurwürde (neunte Kur). Der erste Kurfürst war Ernst August. Der Sohn desselben, Georg I., Urenkel des Königs Jakob I. von England, bestieg kraft einer Bestimmung des Utrechter Friedens (§ 85, 9) 1714 den englischen Thron, so daß von nun an Großbritannien und Hannover durch Personalunion vereinigt waren. Die Trennung der beiden Staaten erfolgte 1837 mit dem Regierungsantritt der Königin Viktoria. (§ 130, 6.) b. Der prachtliebende und durch seine Körperkraft hervorragende Kurfürst Friedrich August I. von Sachsen wurde 1697 (Tod Sobieskis) als August Ii. zum König von Polen gewählt, nachdem er vorher zur katholischen Kirche übergetreten war. e. Der Kurfürst Friedrich Iii. von Brandenburg, dessen Ehrgeiz durch die Rangerhöhungen feiner Nachbarn beunruhigt war, nahm 1701 den Titel (Friedrich I.) „K önig in Preußen" an. (Krönung am 18. Januar zu Königsberg). Die Zustimmung des Kaisers Leopold I. wurde durch das Versprechen, ihn im Spanischen Erbfolgekrieg unterstützen zu wollen, gewonnen. § 86. Die Türkenkriege. 1. Nachdem die -Lürten Konftinopel erobert und das ivströntifchc Allmähliches Reich zum Sturze gebracht hatten (1453,1., § 51), faßten sie die Unter-werfnng des Westens und die weitere Ausbreitung des Islam ins Auge. In wiederholten Anläufen drangen sie im 15. und 16. Jahrhundert vor und wurden eine immer drohendere Gefahr für Ungarn,

2. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 137

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 113. Napoleons Krieg gegen Preußen 1806—1807. 137 die innere Lage des preußischen Staates einigermaßen vergegenwärtigen. 2. An der Spitze des Staates stand seit 1797 Friedrich Innere Lage Wilhelm Iii. (1797—1840). Er war von edler Gesinnung, war a. Da^Königs-bürgerlich einfach, hatte die reinsten Absichten in Ansehung des Wohles seiner Untertanen und führte einen sittenreinen Wandel; aber er entbehrte bei seiner Jugend (beim Regierungsantritt erst 27 Jahre) der Festigkeit des Charakters und des Vertrauens zu sich selbst und daher konnte er sich zu seinem eigenen Verderben nicht entschließen, die von seinem Vater überkommenen alten Ratgeber, wie von Hangwitz, zu entlassen, die in ihrer Gesinnungs- und Charakterlosigkeit den Aufgaben nicht gewachsen waren, welche in schwerer Zeit an sie herantraten. — Seine Gemahlin war Luise, eine Prinzessin ans Mecklenbnrg-Strelitz, jene hochherzige, zartfühlende, aufrichtig fromme Frau, die auch auf dem Throne einen klaren Blick für die Bedürfnisse und lebhafte Teilnahme für die Leiden und Freuden der Untertanen hatte und im stillen Umgang mit ihren Kindern, mit biederen Leuten aus dem Volke und mit der Natur eine Quelle reinen Genusses fand. War in früherer Zeit der preußische Hof die Statte eines leicht- b. Das Volk. fertigen, verschwenderischen Treibens, so bot er jetzt ein leuchtendes Vorbild der Sparsamkeit, Sittenreinheit und der Gewissenhaftigkeit in der Erfüllung der Pflichten. Einen unerfreulichen Gegensatz zu dem am Hose herrschenden Geist bildete die Denkart des Volkes. Bei den Bürgern war der opferwillige Sinn, der einst Friedrich dem Großen in der ärgsten Bedrängnis immer wieder die Mittel zur Fortsetzung des Krieges verschafft hatte, gefchwuuden. Genußsucht und in Verbindung damit religiöser Unglaube hatten um sich gegriffen. Es fehlte der großen Menge auch an Erkenntnis der sich gegen den Staat anstürmenden Gefahren und an dem Gefühle für Ehre und Schande der Nation. Nicht minder mißlich waren die Zustände im Heere. Dasselbe c- Das Heer. hatte „auf den Lorbeeren Friedrichs des Großen ausgeruht", schwelgte in Erinnerungen an eine große Zeit, hatte aber selbst Proben der eigenen Tüchtigkeit noch nicht abgelegt. Die Offiziere gehörten mit wenigen Ausnahmen dem Adelsstände an; die in leitenden Stellungen befindlichen waren alt und gebrechlich und die anderen offenbarten einen durch nichts gerechtfertigten Übermut. Die gemeinen Soldaten, vielfach noch geworbene Leute, wurden mit Verachtung behandelt; zudem bestand eine Kluft zwischen den Bürgern und dem Militär, welche eine gegenseitige Unterstützung außerordentlich erschwerte. — So waren in Preußen die Verhältnisse gelagert, als im Jahre 1806 ein Kamps entbrannte, in dessen Verlauf das Unglück mit niederschmetternder Wucht über die königliche Familie hereinbrach. Der Hergang war folgender:

3. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 149

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 116. Die Erhebung Österreichs 1809. 149 von übte eine zündende Wirknng auf alle Patrioten in Deutschland und Österreich. Unendlicher Jubel durchtönte die Gaue. Man feierte Erzherzog Karl als „Überwinder des Unüberwindlichen". Allgemein wurde nun die Beteiligung Preußens am Krieg erwartet. Allein Friedrich Wilhelm litt unter einem Mißtrauen teils in die eigene Kraft, teils in die Zuverlässigkeit Österreichs, fürchtete von einem ungünstigen Ausgang des Krieges die völlige Vernichtung seines Staates und kam zu keinem Entschluß. — Einige Wochen nach dem Ereignis von Aspern wandte sich das Kriegsglück von den nicht immer einigen Erzherzogen wieder dem französischen Kaiser zu. Nachdem er seine erschöpften Truppen durch neuen Zuzug verstärkt hatte, machte er einen wuchtigen Angriff auf den bisher untätig gebliebenen Erzherzog Karl und brachte demselben in der zweitägigen Riesenfchlacht bei Wagram (5. und 6. Juli) eine vernichtende Niederlage bei. 5. Das Schicksal Österreichs war entschieden. Erzherzog Karl Ar Friede bm legte das Kommando nieder und Stadion räumte Metternich feinen asten im Platz. Die alsbald begonnenen Verhandlungen kamen am 14. Oktober 1809 im Frieden zu Schönbrunn (bei Wien) zum Abschluß. Österreich mußte Salzburg, Berchtesgaden und das Jnnviertel an Bayern; Dalmatien, Istrien, Krain an Frankreich; Galizien an Warschau abtreten und sich der Kontinentalsperre anschließen. Der Friede drängte Österreich vom Meere zurück und fügte seinem Handel und feiner Industrie empfindliche Schädigungen zu. — In Schönbrunn wurde auch zu gunften der Rheinbundstaaten die Auflösung des Deutsch Herren Ordens und die Verteilung feiner Besitzungen beschlossen (Mergentheim an Württemberg). Ein Jahr darauf, 1810, erhielt Bayern noch Regensburg und die Markgraffchaft Bayreuth. Der Primas Dalberg wurde für Regensburg mit dem ans Frankfurt, Hanau, Afchaffenlmrg und Fulda gebildeten Großherzogtum Frankfurt entschädigt. 6. Längst schon hatte Napoleon den Wunsch gehegt, sich mit einer Napoleons Be^ r 1 ^ J rv t c v mählung mit europäischen Dynastie durch Heirat zu verbinden. Franz 1. und der Marie Luise geschmeidige Metternich kamen ihm in dieser Hinsicht entgegen und brachten ein Opfer, das ihm Alexander von Rußland stets verweigert hatte. Napoleon ließ sich int Dezember 1809 von feiner Gemahlin Jofephine, die ihm feine Kinder geschenkt, scheiden und warb um die Hand der österreichischen Kaisertochter Marie Luis e. Im März 1810 war die Hochzeit; der aus der Ehe hervorgegangene Sohn (1811) erhielt schon in der Wiege den Titel: „König von Rom." (Der Kirchenstaat war 1809 mit Frankreich vereinigt worden.)

4. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 65

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 92. Friedrich der Große. 65 3. Mit Unwillen und Ärger entdeckte der Vater die Eigenart des Sohnes, das innere Widerstreben, mit welchem derselbe alle vorgeschriebenen Beschäftigungen verrichtete. Da scharfer Tadel und ernste Vorstellungen eine Sinnesänderung nicht bewirkten, so nahm Friedrich Wilhelm zu körperlicher Züchtiguug seine Zuflucht. Schon war der Prinz zum Jüngling herangewachsen, da mußte er noch entehrende Strafen über sich ergehen lassen. Unter solchen Umständen zerriß das Band, welches sonst Eltern und Kinder miteinander verknüpft; es schwand die Liebe aus den Herzen und eine frostige Kälte bemächtigte sich der Gemüter. — Von starker Abneigung gegen den Vater erfüllt, faßte Friedrich den Entschluß, sich dem unerträglich gewordenen Zwang durch die Flucht nach England zu König Georg Ii. (mütterlicher Oheim) zu entziehen. Der ihm befreundete Leutnant Katte wurde in das Vorhaben eingeweiht. Auf einer mit dem König 1730 nach Süddeutschland unternommenen Reise sollte der Plan zur Ausführung gebracht werden. Der Versuch mißglückte. Der König ließ, außer sich vor Wut, den Flüchtling verhaften und anf die Festung Küftrin bringen. Hier sollte die Strenge der Kriegsartikel gegen den Deserteur zur An-weuduug kommen. Das Kriegsgericht aber weigerte sich standhaft, das Todesurteil ansznfprechen, indem es erklärte, daß es hierzu in diesem Falle nicht zuständig sei. Endlich wurde Friedrich zu strenger Haft, Katte jedoch zum Tode verurteilt. Erst nachdem Friedrich untrügliche Beweise seiner Unterwürfigkeit gegen den väterlichen Willen gegeben hatte, wurde er aus der Haft entlasten und der Domänenkammer zu Küstrin zugewiesen, um die Einzelheiten der Verwaltung kennen zu lernen. Das in seiner jetzigen Stellung verbrachte Jahr war für ihn von den segensreichsten Folgen: er eignete sich unter kundiger Führung einen wertvollen Schatz volkswirtschaftlicher Kenntnisse an, die ihn später befähigten, energisch für die Hebung von Landwirtschaft, Industrie und Handel einzutreten. 4. 1733 vermählte er sich gegen seine Neigung, nur dem Wunsch und Willen seines Vaters folgend, mit der gemütvollen, aber ihm an Geist nicht ebenbürtigen Prinzessin Elisabeth von Brann-schweig-Bevern und nun durfte er das Schloß Rheinsberg in Brandenburg beziehen und seine eigene Hofhaltung führen. Die glücklichste Zeit seines Lebens begann. Er umgab sich mit einem Kreise gleichgesinnter Männer: von Künstlern, Dichtern und Gelehrten, pflog anregenden Umgang mit denselben und beschäftigte sich mit ernsten Studien, welche sich auf Geschichte, Philosophie, französische Literatur, auf die Kriegswisfenschaften und die Regierungskunst erstreckten. Ferner benützte er die Rheinsberger Zeit zur gewissenhaften Vorbereitung auf seinen königlichen Beruf. In welchem Sinn er diese betrieb, erkennt man aus einigen Schriften („Anti- Griebel, Lehrbuch der deutschen Geschickte. Ii. 5 Entfremdung zwischen Vater und Sohn. Rheinsberger Zeit. Vorbereitung auf den königlichen Beruf.

5. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 105

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 103. Deutsches Geistesleben im 18. Jahrhundert. 105 (1773) und der Roman „die Leiden des jungen Werther" (1774). Es waren Produkte der „Sturm- und Drangperiode", d. i. jener etwa die Jahre 1770—1785 umfassenden Zeit, in welcher die jungen Dichter, von einer eigenartigen Gärung ergriffen und hingerissen, die Regeln und Gesetze der Überlieferung abstreiften, als „Kraftgenies" die engen Schranken der Sitte und Gesellschaft durchbrachen und das Recht der freien, uneingeschränkten Entfaltung der Persönlichkeit forderten. Ein wichtiger Abschnitt im Leben Goethes begann 1775. Der eben mündig gewordene Herzog Karl August von Sachsen-Weimar berief den Dichter, den er in Frankfurt keimen und schätzen gelernt hatte, nach Weimar. Er fand Aufnahme in den geistreichen Kreis, zu welchem die kunstsinnige Herzogin-Mutter Amalie, das Fürstenpaar, Wieland (Erzieher des Herzogs), seit 1776 Herder und seit 1799 Schiller gehörten. Goethe wurde Freund und vertrautester Ratgeber des Herzogs, vou diesem mit Ehren überhäuft und nach und nach mit den höchsten Staatsämtern bekleidet. Zwar nahmen Bernfsgeschäste, Hoffestlichkeiten und theatralische Aufführungen des Dichters Tätigkeit in Anspruch; er fand aber doch Zeit zu kleineren dichterischen Produktionen und zur Vorbereitung von Werken des tiefsten Gehaltes. 1786 trat er eine zweijährige Reise durch Italien an. Das Zauberland des Südens übte auf Geist, Gemüt und die Kunstanschauungen des Dichters einen so tiefgehenden Einfluß aus, daß er selbst seinen dortigen Aufenthalt die Zeit seiner geistigen Wiedergeburt nennt. Er gewann hier ein Verständnis der griechischen Kunst; infolgedessen wandte er sich ab von den formlosen Produkten der Sturm- und Drangperiode und erblickte das wahre Prinzip der Kunst „in der klassischen Idealität, welche den edelsten Gehalt in die vollendetste Form zu kleiden suchte". Es erschienen nun rasch nach einander einige seiner reifsten Werke: Iphigenie in Tauris, Egmont, Torquato Taf so. 1794 erfolgte Goethes Annäherung an Schiller. Obwohl sich die beiden Dichter durch ihre Betrachtungsweise unterschieden (Goethe Realist, Schiller Idealist), so umschlang sie doch bald ein Band ausrichtiger Freundschaft, das nur durch den Tod gelöst werden konnte. Neues Leben grünte und blühte in Goethes Seele empor. Eine Frucht desselben war das epische Meisterwerk: „Hermann und Dorothea" (1797), worin in Anlehnung an einen welthistorischen Vorgang (Französische Revolution) ein anziehendes Bild des biederen deutschen Familienlebens gezeichnet wird. — Der Tod Schillers (1805) übte eine erschütternde Wirkung aus den Freund. Nur langsam erhob er sich vom Schmerz. In den folgenden 27 Jahren seines Lebens aber entsaftete er noch eine überaus reiche dichterische Tätigkeit. Es er- b. Zweite Dichterperiode 1775-1794. c. Goethe im Verkehr mit Schiller 1794—1805. ct. Goethes Alter 1805—1832.

6. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 158

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
Übersiedelung des Königs nach Breslau 22. Jan. Vorbereitende Maßregeln. 158 Ix. Von der Französischen Revolution bis zum Wiener Kongreß. auf meine eigene Hand. Tie Armee will den Krieg gegen Frankreich, das Volk will ihn, auch der König will ihn, aber er hat keinen freien Willen. Die Armee mnß ihm diesen Willen frei machen." Um bie-selbe Zeit erschien auch Stein, seit dem Frühjahr 1812 der Ratgeber des russischen Kaisers, in Ostpreußen und berief im Aufträge Alexanbers die Land stände ein (5.-8. Februar). Eine gewaltige Begeisterung ergriff den Abel, den Bürger- und Bauernstand. Voll feuriger Hingabe an das Vaterlanb faßten die Landstände den einmütigen Beschluß, alle streitbaren Jünglinge und Männer für den Kampf zu entflammen, einen Landsturm und eine Landwehr zu bilden. Das war ein vielversprechender Anfang der Erhebung Preußens, die Morgenröte, welche nach langer, banger Nacht einen sonnigen Tag ankündigte. § 120. Die Erhebung Preußens. 1813. 1. Die im Osten angefachte Bewegung verbreitete sich über den ganzen preußischen Staat. In allen Provinzen erwachte ein frischer, zu Taten drängender Zug. Der König gewann den Glauben an fein Volk wieder und sah hoffnungsvoll in die Zukunft. Aber in Potsdam, wo er fortwährend in Gefahr schwebte, von den Franzosen als Geisel behandelt zu werden, mußte er die Regungen seines Herzens unterdrücken. Um sich nun dem Machtbereich der fremden Gewalthaber zu entziehen, fiedelte er am 22. Jaipiar nach Breslau über. Die Reise dorthin bedeutete beit offiziellen Bruch zwischen Preußen und Napoleon. In Breslau warf der König die heuchlerische Masse ab. 2. Am 3. Februar erließ er den Aufruf zur Bildung freiwilliger Jägerkorps. Der Schnrnhorftfche Gedanke von der allgemeinen Wehrpflicht war noch nicht durchgeführt. Gerade die Gebildeten und Besitzenden befanden sich noch außerhalb des Militärzwanges. An sie namentlich war nun jener Aufruf gerichtet und die von ihnen gebildeten Korps sollten eine Pflanzstätte guter Offiziere werden. Am 28. Februar kam es in dem russischen Orte Kali sch (nahe der schlesischen Grenze) zwischen Preußen und Rußland zum Abschluß eines Schutz- und Trutzbündnisses, wobei der Zar sich verpflichtete, die Waffen nicht eher niederzulegen, als bis die Wiederherstellung Preußens auf den Stand von 1805 erfolgt fei. Am 10. März, dem Geburtstage der am 19. Juli 1810 verstorbenen Königin Luise, stiftete Friedrich Wilhelm den Orden des eisernen Kreuzes, durch bessert Verleihung das hervorragenbe Vcrbienst ausgezeichnet werben sollte, das man sich in dem beoorstehenben heiligen

7. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 185

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 130. Die Julirevolution und ihre Nachwirkungen. 185 Vereine verboten und Druckschriften politischen Inhaltes durften nur mit Genehmigung der Regierungen erscheinen. Die Zentraluntersuchungskommission von 1819 erlebte eine Wiedergeburt. Sie ließ zur Eindämmung demagogischer Umtriebe zahllose Verhaftungen vornehmen. Ein Opfer der Verfolgungen waren die Dichter Heinrich Laube und Fritz Reuter. — In den meisten Staaten blieb von nun an die Ruhe gewahrt und es fchwand angesichts der Erfolglosigkeit aller bisherigen Kundgebungen die politische Teilnahme des Volkes, bis sie im Jahre 1837 durch ein Vorkommnis in Hannover von neuem geweckt wurde. 6. Hannover war von 1714 an, in welchem Jahre das han-Verfamngsbruch noversche Fürstenhaus den englischen Thron bestiegen hatte, von Eng- 1837-land aus regiert wordeu (§ 85, 11a). 1833 hatte König Wil- helm Iv. dem Lande eine durch den Professor Dahlmann ausgearbeitete Verfassung gegeben. 1837 starb Wilhelm Iv. Während in England nach dem dort geltenden Erbfolgerecht dessen Nichte Viktoria (f Januar 1901) den Thron bestieg, übernahm in Hannover, wo das Salische Gesetz galt, der Bruder des Verstorbenen, Ernst August, die Regierung. Derselbe versagte der Verfassung die Anerkennung, weil diese u. a. die Domänen zu Staatsgütern erklärt und den König hinsichtlich seiner Einnahmen auf die Zivilliste angewiesen hatte. Preußen und Österreich warnten vor Ungesetzlichkeit und Gewalttat; allein Ernst August achtete auf keinerlei Vorstellungen. Er löste die Ständeversammlung auf, erklärte die Verfassung für ungültig und entband die Beamten des auf dieselbe geleisteten Eides. Diese Tat ries große Aufregung im Lande hervor. Allerorten gewann man die Überzeugung, daß, wenn „die einfache Nichtzustimmung des Thronfolgers zu einer rechtsgültig vereinbarten Landesverfassung genügte, dieselbe umzustoßen", überhaupt kein Recht und kein Staatsgrundgesetz mehr auf sicherem Boden stünde. Sieben Professoren der Göttinger Universität, darunter der Historiker Dahlmann, die berühmten Germanisten I. und W. Grimm, der Literarhistoriker Gervinns, verweigerten den Huldigungseid. Der König entsetzte sie ihres Amtes und verfügte, daß Dahlmann, I. Grimm und Gerviuus das Laud zu verlassen hätten. — „Das Ereignis goß wieder frisches Lebensblut einträchtig vaterländischer Überzengnng in die Adern Deutschlands" (Dahlmann). In allen Kreisen der Gebildeten herrschte Entrüstung. Man betrachtete die „Sieben" als Märtyrer für eine gute Sache und hegte ihnen gegenüber so weitgehende Sympathien, daß man Vereine gründete, durch welche sie vor Entbehrungen geschützt werden sollten.

8. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 207

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 136. Preußen in den ersten Regierungsjahren König Wilhelms I. 207 1859) und die in den nächsten Jahren veranstalteten Versammlungen der Turner, Sänger und Schützen. Als Österreich die Erstarkung des deutschen Gedankens und die zu guusten Preußens angefachte Bewegung merkte, suchte es durch Anträge auf Reform der Bundesverfassung den Forderungen der Zeit entgegenzukommen, so z. B. durch den nach Frankfurt berufenen Fürstenkongreß (August 1863). Allein die von ihm gemachten Vorschläge, welche allerdings das Bedürfnis nach Einheit nur unvollkommen befriedigt hätten, scheiterten an dem Widersprüche Preußens. Iii. Dom Regierungsantritte Wilhelms I. öis zum Deutschen Kriege von 1866. § 136. Preußen in den ersten Regierungsjahren König Wilhelms I. 1. Im Herbste 1857 wurde Friedrich Wilhelm Iv. von einem unheilbaren Leiden befallen. Sein Bruder Wilhelm übernahm zuerst als Stellvertreter des kranken Monarchen und vom Oktober 1858 an als Prinzregent die Verwaltung des Staates. Am 2. Januar 1861 schied Friedrich Wilhelm aus dem Leben und nun bestieg der Prinz von Preußen als Wilhelm I. den Thron seiner Ahnen. Eine für die Entwicklung Preußens und Deutschlands außerordentlich wichtige Zeit brach an. Wilhelm I. hatte schon ein langes und bewegtes, an trüben und erhebenden Erfahrungen reiches Leben hinter sich. Es feien hier nur einige Daten aus demselben angeführt. Er wurde am 22. Marz 1797 als Sohn Friedrich Wilhelms Iii. und der hochherzigen Königin Luise geboren, sah als Knabe den tiefen Fall, die Ohnmacht und das Unglück seines Volkes, war Zeuge von dessen kraftvoller Erhebung, überschritt 1814 mit den Heeren den Rhein, erwarb sich in der Schlacht bei Bar sur Aube das eiserne Kreuz und beteiligte sich an der Seite der verbündeten Monarchen am Einzug in Paris. In der Folgezeit wuchs er im Geiste strengster Pflichterfüllung heran und widmete sich, einer starken Neigung folgend, besonders dem Dienste in der Armee, den er auf allen Stufen gründlich kennen lernte. 1849 schlug er den Aufstand in der Rheinpfalz und in Baden nieder und dann verlebte er, die Schmach von Olmütz schmerzlich empfindend, eine Reihe von Jahren als Statthalter der Rheinlande in Koblenz. 2. Ausgerüstet mit praktischem Sinn und einer Fülle von Erfahrungen auf den verfchiedenften Gebieten, klar in der Beurteilung Wilhelm I. bis zur Übernahme der Regierung. Aufgaben, die Wilhelm I. ins Auge faßte.

9. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 271

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 149. Die Regentschaft in Bayern seit 1886. 271 Krankheit litt, so übernahm der 65jährige Oheim beider, Prinz Luitpold, der Bruder Maximilians Ii., am 10. Juni 1886 die Regentschaft. Der entmündigte König wurde von dem auf steiler Felsenhöhe gelegenen Neuschwanstein in das Schloß Berg am Starnberger See verbracht und der Aufsicht und Pflege eines hervorragenden Irrenarztes unterstellt. Aber hier, wo er sonst so gerne geweilt hatte, suchte und fand er am Abend des 13. Juni 1886 den Tod in den Wellen. Die Kunde vom tragischen Ende des unglücklichen Monarchen wirkte erschütternd auf das bayerische Volk. Aller- König Ludwig Ii. von Bayern, orten empfand man tiefen Schmerz und die innigste Teilnahme mit dem schwer heimgesuchten Königshaus. § 149. Die Regentschaft in Bayern seit 1886. 1. Prinz Luitpold übernahm, wie schon bemerkt, als Vertreter des Leben ^Wirken kranken Königs Otto I. die Regentschaft. Er führt sie seitdem unter dem ü|“^^e°^err Titel: „Prinzregent, des Königreichs Bayern Verweser". Regentschaft/ Luitpold wurde am 12. März 1821 in Würzbnrg als Sohn des damaligen bayerischen Kronprinzen Ludwig geboren. Er erhielt eine sorgfältige Erziehung, welche die reichen Geistesgaben des Prinzen zur Entwicklung brachte, die Keime glänzender Tugenden in sein Herz pflanzte und durch Abhärtung und Übung den Körper stählte. Frühzeitig widmete er sich, einer starken Neigung folgend, dem militärischen Beruf. Er diente von der Pike auf, stieg aber bald, nicht bloß wegen seiner königlichen Abstammung, sondern auch dank seinem Pflichteifer und seiner Tüchtigkeit, zu hohen Würden und einflußreichen Stellungen empor. Nachdem er weite Reisen in das Ausland (Italien, Spanien, Marokko, Ägypten, Griechenland) unternommen hatte, welche seinem Geiste neues Wissen zuführten und in ihm den Sinn für das Schöne und das Verständnis für die Schöpfungen der Kirnst weckten, stand

10. Allgemeines Lesebuch für den Bürger und Landmann - S. 91

1791 - Erlangen : Bibelanst.
-Tv d) 9« B arby, olmwett der Elbe haben sich Herrn- huter niedergelassen, Hier ist ein Seminarium zur gelehrten Erziehung in allen Therlcn der Wis- senschaften angelegt. e) Dahme hat gute Tuch * und Wollenmanufaktu- ren. 3. Fürstenthum Anhalt. Die Lander sind unter vier regierende Linien, Dessau, Leopold Friedrich, geb. 1740. ref. Rel., Bernburg, Frie^ drich Albrecht geb. 1735, res, Rel,, Köth?n, August Christian Friedrich geb. 1769, ref. Rel, Zerbst, Friedrich August geb, 1734. luther. Rel., pextheilt, groß 50 Quadratmeilen, Einw. 100000. Getreide, Gartengewächse, Flachs, Hopfen, Toback im Dessauischen, vortrefliches Obst, Rübsaamen, Hornvieh, Pferde, Wolle, die größtentheils roh aus- geführt wird, Schweine, Wilh in den Waldungen, aus welchen im Dessauischen und Zerbsiifchen Holz die Elbe herab nach Hamburg verführt wird, Fische in den Flüssen, Seen und Teichen, Steinkohlen, Vitriol, Alaun, Salpeter, Marmor und andere Mineralien in der Harzgegend, sind die Produkte, a) Dessau, Residenzstadt, an der Mulda, die nicht weit, davon in die Elbe fallt, bat ein an- sehnliches Residenzschloß und ist durch eine Er- ziehungsanstalt, wo der Grund zu den Verbes, ferungen der deutschen Schulen gelegt worden ist, und gute Fabriken berühmt. d) Wörlitz ein Lustschloß, mit ausserordentlichem Geschmack gebaut. c) B e r n b u r g , die fürstliche Residenz des Fürsten von Anhalt , Bernburg au der Saale, d) ©all enfla bi, mit einem Schloß de6 Fürsten von Anhalt - Bernburg, in dessen Nahe Steikb kohlengruben sind. e) Harzgeroda einestadt amhacz,mtt ememschloß^ k- §13
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